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Das Engelsgewölbe … Eine abenteuerliche Geschichte!
Baie-Comeau, 1940 — Alfred Côté ist fassungslos: Der Maler Guido Nincheri wird vor seinen Augen verhaftet.
Côté, ein Klempner, der nach Baie-Comeau gekommen war, um Arbeit zu finden, hatte dem Meister einige Monate lang bei den Verschönerungsarbeiten der Kirche Sainte-Amélie geholfen. Er war es, der auf das Gerüst geklettert war, um den dort arbeitenden Künstler zu warnen, als der Beamte der Royal Canadian Mounted Police in der Kirche auftauchte. Bevor er sich bereit erklärte, dem Polizisten zu folgen, wies Nincheri seinen Assistenten an, die Bürsten gründlich zu reinigen.
Alfred Côté verstand so ganz und gar nicht, was man diesem kleinen, schwächlichen und vornehmen Künstler vorwerfen konnte. Aber was hatte ihn verdächtig gemacht?
Die Antwort liegt im Dekor der Kirche Notre-Dame-de-la-Défense in Montreal, die Nincheri einige Jahre zuvor dekoriert hatte. Als sich Italien während des Zweiten Weltkrieges mit Nazi-Deutschland verbündete, wurde der italienisch-kanadische Künstler wegen eines Wandgemäldes, das er dort malte, verdächtigt, den Faschismus zu unterstützen. Ursprünglich hatte Nincheri ein erstes dekoratives Muster vorgeschlagen, das genau seinem gewohnten Stil des Kirchengewölbes entsprach. Auf Drängen der Auftraggeber und trotz seines Vorbehaltes fügte er schließlich doch seiner ursprünglichen Komposition ein Porträt von Benito Mussolini hinzu, umgeben von anderen bedeutenden Figuren des italienischen Faschismus.
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In der Zwischenzeit arbeitete Côté fleißig weiter. Er reinigte die Pinsel, räumte die Skizzen auf. Alles sollte bereit stehen für die baldige Rückkehr des Meisters. Aber der Offizier gab nur wenige Details preis...